„Elternschule“ – ein Film bewegt … aber in welche Richtung geht die Bewegung??? OMG

21. Oktober 2018 0 Von antjerenz

Antje – Live – schon wieder so viele Worte … aber sie möchten einfach in diese Welt hinaus …

An alle Eltern – es bewegt mich gerade so sehr, auch wenn ich meine „Aufgabe“ als Mama von kleinen Kindern längst erledigt habe … Was fühlt sich in eurem Herzen als wahr an?
Ist es wirklich das, was dieser Film uns suggerieren möchte? … die absolute Konsequenz, für uns selber ein Leben als Eltern „überlebbar“ zu kreieren und unsere Kinder als „funktionierende Wesen“ zu „gestalten“?

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… der Film „Elternschule“ … Jeder darf seine eigene interessante Ansicht haben – andere genauso wie ich …

Aber ganz ehrlich – manche Ansichten machen mich einfach atemlos, sprachlos, berühren mich, wühlen mich auf. So wie das, was in diesem Film als „Anleitung für gute Eltern“ und funktionierende Familien präsentiert wird.

Ich bin selber Mama von drei Kindern … Es gab, wie überall, die unglaublich schönen und ebenso herausfordernde Zeiten. … es gab die Zeiten, in denen ich mit meinen Kids unendlich glücklich war – und die Zeiten, in denen ich mich ebenso unendlich hilflos gefühlt habe … Aber es gab immer eines – die unendliche Liebe, das Spüren, welche Hilfe uns beiträgt – und welche nicht …

Es berührt mich in tiefster Seele, wenn Eltern so verunsichert sind, dass sie sich einer Klinik mit solchen rigorosen Methoden, die nach meiner interessanten Ansicht völlig an der Seele der Kinder vorbei gehen, anvertrauen und solche Methoden als „Rettung“ empfinden.

Sinngemäßes Zitat:
Kinder sind kleine Egoisten, die um ihres Überlebens willen ALLES tun und denen das Wohl der Eltern völlig egal ist.

Was für ein Bullshit!!! Sorry – nur meine interessante Ansicht …
In der Natur überleben diejenigen, die am stärksten sind, sich am besten durchsetzen und für sich das Beste rausholen???

Was für ein Bullshit!!! Sorry – nur meine interessante Ansicht … und die Ansicht (nicht wirklich GANZ neuer) wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Wissenschaftlich gilt inzwischen als gesichert, dass dort die Überlebens-Chancen am Größten sind, wo sich Systeme bilden, die sich in größter gegenseitiger Unterstützung organisieren. Man schaue sich neueste Erkenntnisse über Wälder, die Kommunikation der Bäume, die Kommunikation der Pflanzen an. Sie sichern ihr Überleben durch gegenseitige Unterstützung.
Tier-Rudel sind ebenfalls ein eindrucksvolles Beispiel – die Tierwelt überhaupt.
Auch uns gäbe es heute nicht, wenn unsere frühen Vorfahren nicht ein funktionierendes Gemeinschaftsdenken praktiziert hätten – mit überzeugten Einzelkämpfern hätten die Säbelzahntiger wohl ein leichtes Spiel gehabt …

Ebenso gibt es heute gute Beispiele – hier mal wirtschaftliche, wenn auch nicht populäre Exempel:
große Konzerne, von denen viele von uns denken, dass sie dem Allgemeinwohl eher wenig verpflichtet sind …
Sie können ihre Interessen nur ungehindert durchsetzen, weil sie sich ein funktionierendes NETZWERK aufgebaut haben.

Man stelle sich vor, ein einzelner Mensch ohne (s)ein Konzern-Netzwerk würde versuchen, ganzen Landstrichen das Wasser zu klauen (sorry – zu nehmen), um es in Flaschen zu füllen und anderswo teuer zu verkaufen … Wie erfolgreich er damit wohl wäre???
Man stelle sich vor, ein einzelner Mensch ohne (s)ein Konzern-Netzwerk würde versuchen, Saatgut, das ganz speziell und nur mit den eigens für dieses Saatgut entwickelten Chemikalien wachsen kann, zu patentieren – würde versuchen, alles, was es BISHER an Saatgut gab, als illegal zu deklarieren … Wie erfolgreich er damit wohl wäre???

Um auf Kinder zurückzukommen: sind sie wirklich diese „Egoisten“, diese Einzelkämpfer, die intuitiv ihre Eltern ausnutzen, um zu überleben? Denen Eltern mit aller Konsequenz (um nicht zu sagen „Härte“) begegnen müssen, damit auch Eltern wenigstens ein bisschen überleben können???
Was geschieht mit den Kindern in einer Klinik wie in Gelsenkirchen wirklich?
Ist es nicht so, dass dort ihre Bedürfnisse völlig ignoriert werden und ihr Wille gebrochen wird?
Wie gehen Kinder, die solches erlebt haben, durch’s Leben?
Sie lernen in drei Wochen: „Was immer dich gerade bewegt, dass du nicht essen, nicht schlafen, nicht XYZ kannst und ob du schreist, ist völlig egal – DU bist egal … nur funktionieren musst du!“
Haben wir nicht genug Menschen auf dieser Erde, die eingebläut bekommen haben, dass nur „Funktionieren“ zählt??? Gibt es nicht genug unglückliche Menschen auf dieser Erde, die nie erfahren durften, dass sie wichtig sind, dass sie richtig sind, dass sie geliebt sind – einfach so und so, wie sie sind?
Und hier sind nicht nur die Beispiel-KINDER in diesem Film gemeint – damit sind ebenso deren Eltern gemeint.

Kann wirklich nur Machtausübung das Überleben sichern, kann wirklich nur der Stärkere gewinnen?

Den Eltern wird ein „Gewinn“ versprochen, für sich selber und dafür, dass ihre Familie wieder funktioniert – die Frage ist doch aber: wer sind dann hier die Verlierer? Gewinn heißt doch immer, dass es auch Verlust geben muss – vielleicht verlieren Kinder UND Eltern – während die wahren Gewinner die Klinik und die Filme-Macher sind?

Machtvolle Eltern fühlen sich vielleicht MACHTvoll? Vielleicht ist es ein ERFOLGSerlebnis, wenn alles wieder so läuft, dass die Nachbarn sich nicht mehr beschweren und die eigenen Nächte wieder ruhiger werden?
Aber, liebe Eltern – seid ihr wirklich glücklich mit den Methoden, die ihr in dieser Klinik vermittelt bekommt? Was ist mit den Kindern, die diese Klinik-Programme durchleben? Sind nicht sie die absoluten Verlierer? … „gebrochene Kinder“, die daran gewöhnt werden, dem, was man ihnen vorsetzt, wehrlos folgen zu müssen? Die lernen, sich absolut anzupassen, damit sie überleben?
Sicher – auch in einem (Lebens-)Käfig des Gehorsams kann man innerhalb der „Käfig-Mauern“ noch ein bisschen lustig hüpfen – Tiger im Zoo-Käfig laufen auch hin und her …
Ist es das, wie wir unsere Kinder wirklich aufwachsen lassen und sie ins Leben begleiten wollen???

Liebe Eltern! Es ist nichts Falsches daran, verzweifelt zu sein, nicht zu wissen, wie man mit der Herausforderung, Mama und Papa zu sein, fertig wird! Ihr seid mit diesen Herausforderungen nicht allein.
Und: Hilfe zu suchen ist wahre Größe, nicht Versagen. Aber fragt euch – das ist meine Herzens-Bitte – wem ihr vertraut und wessen „Antworten“ ihr folgt. … damit ihr UND eure Kinder aus Herausforderungs-Zeiten etwas für EUCH Funktionierendes kreieren könnt!

Schreien – Schlafmangel
Was wäre, wenn eure Kinder nicht schreien, um euch zu ärgern und nicht schreien, um euch „kleinzukriegen“, um euch auszunutzen, euch den Schlaf zu rauben?
Urvölker tragen ihre Kinder dicht am Körper, geben ihnen damit Berührung, Vertrauen, Liebe, Sicherheit – und wir kaufen einen Kinderwagen, lassen unsere Kinder in einem Gitterbett schlafen und wundern uns, dass sie weinen, wenn das Allein-Sein sie verängstigt.
Abgelegte Kinder fühlen sich verlassen – lernen zu schreien, damit sie wieder Verbindung spüren. … und dann kommt eine Gelsenkirchen-Klinik, in denen die Gitterbetten noch höher sind, damit sie lernen, dass sie Verlassenheit ertragen müssen???
… damit sie lernen, dass ihr Ruf nach Verbundenheit, nach Sicherheit und Liebe nicht erwünscht ist, dass sie sich ergeben sollen, damit sie in unseren Zeitplan, von dem sie noch keine Ahnung haben, hineinpassen?
… damit sie lernen, dass sie abwarten müssen, dass andere bestimmen, ob und wann sie Liebe und Verbundenheit empfangen dürfen???

Essensverweigerung
Was wäre, wenn (die kleinen Körper unserer) Kinder genau wissen, was sie brauchen – und was wäre, wenn das nicht immer mit der Chemie-Nahrung aus einer Flasche und einem 4-Stunden-Takt in Einklang steht?
Was wäre, wenn wir unseren Kindern zugestehen, dass sie gut wissen, was und wann sie etwas brauchen – und was wäre, wenn wir sie nicht in einen von Durchschnittswerten ermittelten Ernährungs- und Entwicklungsplan zwängen würden, sondern sie einfach KINDER mit einem Bewusstsein für ihre ganz eigenen Bedürfnissen sein ließen?
… und wie viel einfacher könnte es sein, wenn wir unseren Kindern Liebe schenken und wieder lernen, wahrzunehmen, was sie wirklich brauchen?
In der Natur gibt es keine „Selbstzerstörung“ durch Nahrungsverweigerung – wie viel einfacher wäre es, wenn wir den Grund für eine Nahrungsverweigerung erkennen könnten, anstatt „Essen zu erzwingen“ in einer Weise, wie WIR es für „richtig“ halten – oder andere uns erzählen, dass es so „richtig“ sei?

„Preußische Erziehung“ hat Menschen zum Ziel gehabt, die gute, folgsame Untertanen sind – ein hingeworfenes Leckerli und dafür lebenslanges „Funktionieren“ … Preußen und (sorry – das ist jetzt sehr provokativ!) braunes Gedankengut lässt grüßen! Wollen wir solch eine Zukunft wirklich? Für uns? Für unsere Kinder?

P.S. Ich – Mama von drei Kindern … Auch ich hatte „Schreikinder“ – ich weiß, wie belastend das sein kann – ich weiß, wie schnell man an sich selber zweifeln kann … Mein Glück: ich habe lernen dürfen, dass es (m)eine innere Stimme gibt, die mich geleitet hat. Auf sie zu hören, hat mir oft die Kritik anderer eingetragen, die alles ganz anders gemacht hätten, als ich es getan habe – die angeblich VIEL bessere Methoden hatten, als ich – auf die ich nur hätte hören sollen, damit alles VIEL besser funktionieren könnte – wenn ich nur hören wollte …

Auch MIT dem Hören auf meine eigene Stimme habe ich Fehler gemacht.

Aber ich glaube, dass meine Kinder immer wussten, dass sie sich auf eines verlassen konnten: dass ich sie liebe, dass ich ihre Bedürfnisse wahrnehmen wollte und für sie da war, mit jeder Faser meines Herzens, so gut es mir möglich war. … und sie NIE wissentlich in Käfige gesperrt hätte. … und dass ich unendlich dankbar wahrgenommen habe, dass auch SIE soooo, so, so oft – in jedem Alter, von klein bis ganz groß – für mich da sein wollten.
Inzwischen sind sie erwachsen – und ich liebe sie wie am ersten Tag und noch viel, viel mehr – sie sind wundervolle Menschen, die den Mut haben, ihren Weg zu gehen und anderen ohne Beurteilung und Schubladen-Denken zu begegnen.

… das ist liebevolle Gemeinschaft – die nur entstehen kann, wenn man sich dafür öffnet, sich gegenseitig wirklich wahrzunehmen, mit allen Stärken und allen Fehlern – einfach so …

Wahrnehmen ohne Beurteilung, Liebe ohne Gegenleistungen– das ist in dem Konzept von Gelsenkirchen nicht enthalten.
Aber sind das nicht genau diese Werte, die wir uns für uns, für unsere Kinder, für unsere Familien und in dieser Welt wünschen?

Liebe Menschen dieser Welt,
unsere Kinder sind unsere Liebe – wir alle sind umfangen von der Liebe von Mutter Erde – lasst uns diese Liebe unter uns teilen, vermehren und überall VERteilen …

Dann werden „Gelsenkirchner Kinderkliniken und Filme über RICHTIGE Erziehung“ von alleine von der Bildfläche unserer Gesellschaft verschwinden – und die vernichtenden Folgen aus solchen Methoden ebenfalls.

DANKE dafür, DANKE im Namen der Kinder, DANKE für eine liebevollere, friedlichere Welt und für die Zukunft unserer Kinder ?

https://www.tagesspiegel.de/…/umstrittener-f…/23204478.html…

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